Microadventure
Microadventure – der neue Slogan der Outdoor Industrie. Statt von einer langen Reise ganz ganz weit weg zu träumen – die meist nie kommt – soll man endlich öfters für kleine Abenteuer rausziehen. All die Punkte aus der ewigen „wollte ich schon immer mal machen“ Liste endlich angehen und peux a peux abarbeiten. So habe ich auf die Schnelle zumindest 50% einer dieser ewig geplanten Radtouren abgehackt.
Nach der letzten Radreise musste erstmal mein Bike überholt werden. Neue Bremsklötze, neues Tretlager, dann gleich neue Kurbel und Reifen. Fast alles war ordentlich durch nach den 1200km die Oder / Ostküste entlang. Dazu noch das Equipment etwas aufgefrischt. Neue Regenjacke, endlich eine zweite ordentliche Radtasche, ein Reisekissen und vor allem ein Mini-Zelt. Zum Aufbau benötigt man für das 1,25kg Ding (Geertop Ultralight 20D / Packmass unter 20cm) zwar Wanderstöcke, aber die gibt es mittlerweile auch faltbar zu kaufen. Erstmal mussten sie aber so mit.
Zillertal
Der Plan war – am ersten Tag entspannt bis nach Mayrhofen am Achensee entlang zu rollen. Dort übernachten und morgens über den Schlegeisspeicher rüber nach Italien / Sterzing. Weiterhin entspannt über den Brenner nach Innsbruck und heim. Die Idee basierte auf einer wegen Schnee abgebrochenen Transalp Tour mit dem MTB.
Teil I lief problemlos durch. Morgens los, ab Holzkirchen bis Tegernsee etwas mit der BOB abgekürzt um mehr Zeit in Zillertal zu haben. Nach einer Halben am Achensee geht’s eh ordentlich runter ins Tal und danach flach das Zillertal entlang. Soweit alles gut. Auf 17 Uhr mein neues Zelt am Campingplatz aufgestellt und rausgefunden das die Össis tatsächlich um 18:30 die Läden schließen?! Wie in den 90ern…echt jetzt?
Schlegeisspeicher – Pfitschertal
Ab hier ging es nicht mehr nach Plan. Meine Powerbank zum Aufladen in der Rezeption gelassen und vergessen das sie um 19 Uhr zu macht. Damit musste ich bis 8 Uhr in der Früh warten, statt wie erhofft spätestens um 7 Uhr auf dem Bike zu sein. Bis zum Schlegeisspeicher ging es zwar eine wunderschöne Strecke entlang, kostete aber ordentlich Kraft. Oben ein paar Fotos machen und weiter. Hier hat mich meine fast zehn Jahre alte Erinnerung doch erstaunlich getäuscht. Ich hatte die Route als „fahrbar“ in Erinnerung. Mag sein das mein Fully MTB mich damals bei dieser Wahrnehmung kräftig unterstützt hat. Mit dem Cyclocross & Gepäck war das wenigste davon fahrbar und den Rest musste ich ordentlich schieben. Vor allem die 50% der Passagen wo man mühselig sein Fahrrad über Steine / Stufen hochheben musste. An der Grenze und dem Pfitscherjochhaus war ich damit erst um 13 Uhr. Zu der Zeit sah ich mich ursprünglich schon Richtung Brenner treten.
Brenner fällt aus
Das war leider der Moment an dem die Brenner Radtour abgeblasen werden musste. Gegen 15 Uhr genehmigte ich mir noch ein Pizza in Sterzing und nahm doch den Zug Richtung Innsbruck. Wäre wohl zeitlich kaum möglich gewesen und der Pfitscherpass saß mir doch ordentlich in den Beinen. Der Brennerradweg ist damit weiterhin offen. Aber sicher nicht für lange.
Ab Innsbruck ging es für einen weiteren 50er Schein heim – durfte noch froh sein das ich ein Zug mit Fahrradmitnahme gefunden hab. Ordentliche Preise bei unseren Nachbarn. Trotzdem, schöne 185km gefahren, neues Outdoor Zeug ausprobiert und ein aktives WE gehabt. So geht’s.
Am Brenner dürfte ich doch eine Menge Polizei beider Nationalitäten bei der Arbeit beobachten. Das mit dem Dichtmachen wegen der ankommenden „Bereicherung“ war keine blosse Ankündigung. Da tut sich wirklich was.