Burma / Birma / Myanmar
Wie immer beginnt alles mit dem Flug. Weiss Gott alleine warum es keine einfache Verbindung von Kathmandu nach Burma geben kann? Wäre wohl zu einfach. Also…
Letzter Sonntag Vormittag im Kathmandu – quasi das Restgeld unters Volk bringen. Paar Kekse. Samosas & Getränke für unterwegs, im CD Laden paar mp3’s aufs Handy laden (sinnlos heutzutage CDs zu kaufen, also lieber unter der Hand einen Deal gemacht; etwas „singing Dalai Lama‘, etwas Yoga Sound, irgendwas indisches für 1€ pro CD), nochmal Momos Essen und ab zum Flughafen. Erstmal nach Delhi, dort fünft Stunden Aufenthalt, weiter über Nacht nach Bangkok. Dort um 5 Uhr in der Früh den Flughafen quer durch die Stadt wechseln. Netterweise gibts gratis Shuttle beim vorhandenen Weiterflug – da können andere Länder echt noch was lernen. Dann wieder etwas warten & beim Cappuccino entspannen dazu die Menschen beobachten. Etwa die Japanerinn vor mir, die ca 45min am Stück selfies von sich geschossen hat – aber ich verurteile nicht. Dann endlich der letzte Bomber – Nok Air für 45$ – nach Rangun. Die meisten asiatischen Billigflieger stehen in Europa auf der schwarzen Liste..wir sind aber hier in Asien. Man muss auch etwas Vertrauen haben, dachte ich mir.
Visa on arrival
Visum selbst war wieder mal kein Akt. Mit dem Handy in paar Minuten online mit dem Handy gemacht. Etwas Stress mit dem Foto Upload – wenn das Foto nicht passt, wird der Antrag abgelehnt und die 50$ sind mal eben weg. Zwei Tage später war die positive Antwort da. An sich läuft das Verfahren wirklich gut.
Lieber mal 40€ investiert und einen Rückflug Ticket 3,5 Wochen später gebucht; wie es eben in den visa on arrival Requirements stand (einmal in die Fresse wie beim Indien Flug genügt). Und dann interessiert es keine Sau! Keine Nachfragen, nix, nada, Null. Wie man es macht – es ist immer falsch. Online waren die Meinungen / Erfahrungen dies bezüglich so 50/50. Was solls. Interessant war dagegen das die Airline das Visum nicht sehen wollte! Nach Indien musste ich sowohl das eTV Visum wie den Weiterflug mindestens vier Mal verschiedenen Leuten zeigen. Ist das die asiatische Lockerheit?
Rangun / Yangon / Yangoon
Kleiner netter Flughafen, schnelle Abfertigung incl. Visum und mein Name auf dem Hotel Airport Pickup (über booking.com)..alles reibungslos. Süper heiss, süper schwül und leichter Regen. Hier ist also der Monsun auch nicht vorbei?!
Die 6 Millionen Einwohner Stadt an sich macht einen echt soliden Eindruck. Grosse & saubere Strassen, nach Indien / Bangkok geradezu ruhige Zustände, viel Grün, viele schöne Parks & Seen, zum Teil Gebäuden im Kolonialstil..dazu mindestens sechs Golfplätze leicht erreichbar..das nenne ich Zivilisation!
Streetfood
Und dann quer durch Downtown eine einzige durchgehende Fressmeile! Alles was man essen & kochen kann. Egal wo man hinschaut > Essen, Garküchen, Teestände, Kochtöpfe, Obst, Cafes etc. Die Hälfte der Stadt ist permanent am mampfen! Es gibt echt alles: gekocht, frittiert, roh, gebacken, geschnitten, gehackt, verpackt, noch lebend, Früchte, Nuddeln, Suppen, Curries, süßes, saures, scharfes, Fleisch, Satayspiesse, Nuddeln, mit / ohne Reis, Teestände (komisch schmeckende Tee wird mit Kondensmilch vermischt) und mehr – zum Teil starke China Einflüsse bemerkbar. Ich passte mich also an und war durchgehend am Fressen – alles was gut / interessant aussah, wurde bestellt. Preise überstiegen selten 1-1,5$ pro Gericht. Meist weit drunter – wie kann man bei der Auswahl nein sagen? Ja kann man und zwar zu frittierten Heuschrecken. Das das esse ich aber auch noch.
Recht exzessiv macht sich der Durian bemerkbar – man kann die Frucht quasi gegen den Wind riechen. Durian Eis bzw. Durian Kuchen waren durchaus interessant – sieht man auch nicht jeden Tag.
Touri Preise
Und schon geht es wieder wie gewohnt in Asien mit dem abkassieren los. Fähre für 0,40$? Nein – Touristen zahlen bitte das vierfache. Shwe Da Gon Pagoda Besuch (zugegeben wirklich schön) – gratis für Einheimische aber 7$ für die Langnasen. Frech wie ich war, ging ich drum herum und zählte nicht. Allerdings fällt es nach einer Weile auf, weil man als zahlender Depp einen bunten Sticker tragen muss! Wie gesagt..ich mache das nicht mehr mit.
Zu den billigen Hostels hat man als Tourist keinen Zugang, ebenso zu den local Bussen. Immer schön die Top End Preise zahlen. Z.b. ging der Preis für mein Bus um 4$ nach oben, weil ich ein Ausländer bin??!! Einen Standard Bus wie in Sri Lanka oder Indien habe ich nicht von innen gesehen.
Die Unterkünfte bieten allerdings meist auch einen guten Gegenwert für die ca. ~20$ aufwärts. Man bemüht sich sichtlich: Wasser, Tee & Kekse gratis, Frühstück immer mit dabei. Kein Vergleich zu den preislich ähnlich gelagerten Dreckslöchern in Sri Lanka (um mal einen Vergleich zu nennen).
WiFi ist in den meisten Hotels vorhanden, allerdings eher langsam. Dazu kommt eine permanente Instabilität; gefühlt geht die Verbindung alle 30min aus..dann mal wieder für paar Minuten an..dann wieder aus usw.
Überhaupt Frühstück: morgens ab fünft Uhr gibt es schon gebratene Nudeln oder warmen Nudelsalat, Fischsuppe, Samosas, frittierte Donuts oder Bananen, manchmal Toast, Früchte oder alles auf einmal. Wenig oder leicht Essen in der Früh ist hier nicht. Kaffe ist instant, statt Milch der Pulver Creamer und der gruselige Tee mit Kondensmilch. Nach Nepal und Indien ein ziemlicher Tiefschlag. Jeder 10 Rupien Tee in Indien war 1000 mal besser.
Preise für Transport & Hotel sind fast ausschließlich in $ genannt. In Kyats zählt man den tagesaktuellen (gerne mal höheren) Umrechnungskurs – Costa Rica lässt grüßen.
Die Menschen, Thanaka & Kautabak
Die Menschen – wie eigentlich überall in Asien – machen einen lockeren & freundlichen Eindruck. Sind entweder permanent am labbern, lachen, Essen oder alles zugleich.
Fast alle Frauen sind im Gesicht mit einer braunen Paste beschmiert! Thanaka heisst das Naturwundermittel und ist eigentlich eine geriebene Baumrinde. Soll gegen UV Licht / Sonne schützen und gut für die reine Haut sein. Na wenns schön macht.
Die Männer & Halbstarke sind ordentlich am Tabakröllchen konsumieren oder gleich am Tabak kauen. Das Zeug – Betelnuss – wird an allen Ecken in Blättern frisch mit Kräutern gemischt und verkauft. Ergebnis sind die vollgespuckten Strassen und erotisches Lächeln – ekelhaft rot / blutend aussehendes Zahnfleisch und angefallene Zähne. Die gesundheitlichen Schäden sprechen sich wohl langsam rum.
Bilderbuch Burmese trägt einen schmutzig graues Unterhemd (ehemals war es mal weiss), einen Sarong statt Hosen, Latschen und kaumt den Tabak. Frauen eher schicke Kostümchen / Kurtas und die Thanakapaste im Gesicht.
Handy Wahn
Alle in Asien vereint ein Handywahn der Europa locker wegsteckt. Überall Läden mit Marken die bei uns keine Sau kennt: Honor (Huawei), Vivo, Gionee, Meizu, Ivvi, Oppo..um die bekannteren zu nennen. Hier und da auch ein paar Samsung, Acer, Lenovos oder Huaweis. Starke Front Kamera als Selfie Master ist hier der absolute Renner. Gut die Hälfte der Modelle sieht aus wie iPones. Man hat sich da wohl stark …ähm.. inspirieren lassen. Es wird weniger telefoniert oder gespielt als Musik & Filme abgespielt, also eher als Multimedia Gadget benutzt. Die Strassen in Rangun waren zudem voller Fakes von Samsung und Co zum 1/3 des im Laden gehenden Preises. Soll alles aus Vietnam kommen. Power Banks, Selfies Sticks und Schalen werden geradezu nachgeschmissen – Prepaid Karten ebenfalls.
Und los geht’s
Zwei Übernachtungen in Rangun und weiter geht’s. Ich fuhr erst nach Norden (Inle Lake, Bagan, Mandalay etc.) um dann auf dem Rückweg Reiseziele südlich und oder südwestlich von Rangun ab zu klappern.
Nicht jede Provinz war wohl diesmal sicher; die Küste entlang des Rahine States Stand unter Spannungen. Muslimische Minderheiten sorgten für Randale – etwa das gleiche wie in Thailand südlich von Krabi.
Manches Muster kommt einem derzeit allzu vertraut vor.
Video
Zum Schluss nochmal das GoPro Video – als visueller Fazit der ganzen Reise