Guten Morgen Sonnenschein
Das fing ja alles gut an. Vor 5 Uhr auf, halbe Stunde später ins Taxi zum Flughafen. Es regnet ordentlich und alles will mich wohl in meinem „eher abreisen Beschluss“ bekräftigen. Bis zum letzten Schein gestern alles verballert – grad das Nötigste fürs Taxi dabei.
Flughafen rein, checkin, Abfertigung und hoch zum Gate. Leer und etwas nüchtern aussehend, so könnte man den Flughafen morgens um 6:30 beschreiben. Am Gate etwas gelesen und schliesslich gaaanz kurz die Augen zu gemacht. Dann rüttelt mich jemand und fragt wohin ich den will??! Bei der Maschine nach Bangkok würden grad Türen zugemacht (ich schlief fast eine Stunde; es waren noch 15min zum Abflug). Quasi halb auf dem Rollfeld erwischte ich noch die Maschine; rein und weiter schlafen. Das war echt kurz vor knapp zum epic fail! Shit.
Bangkok Stopover, was draussen essen und endlich mal einen watermelon juice holen. Ein Tag ohne in Asien ist ein verlorener Tag. Wieder rein und ab in den Flieger nach Vientiane. Keine 1,5st später da – Visum on arrival direkt am Flughafen für 30$. Check den – es geht auch unkompliziert! Taxi, Hotel, Dusche und ein Bier. Hallo Laos.
Vientiane
Nett aber etwas verpennt. Nicht grad gross, dafür ruhig und alles für den Backpacker von heute vorhanden. Geschäfte, billige Hostels, viele Restaurants, Essstände mit frischen Säften & Satayspiessen, pseudo französische Cafes und mehr. Generelle Faustregel in Laos: europäisches Essen = europäische Preise; asiatisches Essen – asiatische Preise!
Abends auf dem Märkten entlang des Flusses ein wahres Fake Paradies! Alles was man an Accessoires fälschen kann, das gibts hier. Angenehme Tage gehabt, während ich aufs Vietnam Visum gewartet hab. Die obligatorischen Tempeln besucht und mit dem Roller eine Runde zu Buddha Park gedreht. Echt abgefahrene Skulpturen da draussen.
Die Menschen
Die Laoten sind viel ruhiger oder leiser als die Nachbarn in Burma. Alles fühlt sich hier viel entspannter an. Grosse Eile oder Hektik ist hier nicht zu verspüren. Die Menschen hier feiern gerne, Essen gerne und sind sonst auch sehr herzlich. Ich fragte mich schon nach ein paar Tagen, warum ich nicht eher gekommen bin? Focus in diesem Land – neben den üblichen Tempeln – sind wirklich so ziemlich alle Outdoor Aktivitäten die man tun kann (Snowboarden vielleicht ausgenommen).
Dafür lieben sie echt grosse Autos – SUV’s und XXL-Pickups. Je größer desto besser – leider fahren sie dann auch reichlich überfordert damit rum. Oder dann wieder ganz Asien – mit dem Roller (klar kein Rückspiegel oder Licht). Angeblich die höchste Rollerunfall Sterberate in ganz Asien?! Nicht schlecht für 7 Mio Einwohner.
Vang Vieng
In toller Landschaft zwischen Bergen & Fluss gelegen, war die Stadt ehemals (bis 2012) das Party- und Drogenparadies Asiens. Nachdem aber mal wieder zu viele kleine, betrunkene und dichte Deppen im Fluss beim tubing ertrunken sind, griff die Polizei durch. An sich alles zum besseren gedreht. Die Stadt ist auf Touren, Höllenausflüge, Trekking, Kayak, Klettern und sonstige Outdoor Aktivitäten ausgerichtet. Das Publikum hat sich auch verändert. Ehemals eher betrunkene Australier und jetzt Horden von Asiaten. In speziellen „all you can do in one day“ Touren toben sich die Koreaner incl. Gesichtsmasken aus.
Tod ist die Stadt aber noch lange nicht. Hier und da sieht man Happy Pizza auf dem Menü (ich nehme an mit Pilzen), diskret wird einem auch hier und da ein kleines Menü mit Grass, Opium (auch als Tee oder Kaffee für ca. 10€ vorhanden) und Meth gezeigt. Parallel kursieren Stories von Polizisten die oft sehr schnell nach dem Kauf zur Stelle sind – die Petzer kriegen wohl ein Teil der 500$ (und mehr) Strafe. Also Vorsicht mit solchen Dingen.
Bars gehen ab und die Menge zieht von Happy Hour zur Happy Hour quer durch die Strassen. Ab ca. 23:00-23:30 wird dicht gemacht – dafür geht’s irgendwo zur Jungle Bar (keine Ahnung wo die eigentlich war). Dort die Nacht durch. Prompt und ungewollt hatte ich meinen ersten komplett Absturz auf der Reise erlebt. Soviel zu ein Bier geht noch!
Don’t postpone the fun
Tubing ist auch ohne permanentes Saufen witzig genug. Man treibt entspannt auf einem Autoreifen den Fluss runter. Ansonsten kann man die Gegend mit dem Roller / Bike abklappern und die Höllen oder Wasserfälle erkunden. Der Eintritt kostet überall 10.000 Kip (ca. 1€ = ein Bier, ein Sandwitch oder Mango Crep als Vergleich), wobei nicht alles das Geld wert ist. Nervig ist es schon wenn on top für die Lampe nochmal das gleiche verlangt wird (vor allem weil ich nicht an die eigene Stirnlampe gedacht habe). In der Hängematte an einer Flussbar kann man sonstigen Stress echt gut abbauen. Irgendwo – nehme ich an – fehlte mir genau sowas in Burma.
Hab es im Lonely Planet gelesen und nicht glauben wollen: es werden wirklich quer durch die Restaurants alte Friends Folgen (US Serie aus den 90ern) permanent abgespielt. Vielleicht schaukelt man sich in paar Jahren zu „How I met your mother“ hoch?
Luang Prabang
Ca. fünft Stunden weiter nördlich ein weiteres Highlight des Landes. Wunderschöne Stadt – komplett als UNESCO Weltkulturerbe – im Kolonialstil mit entsprechend schicken Hotels, Spas, Restaurants, Cafes, Märkten und Tempeln. Das ist doch was für den modernen Bohemian / sophisticated Backpacker. So ähnlich wie in Vang Vieng wird auch hier überall pro Besuch (Tempeln, Wasserfälle, kurze Taxifahrten etc.) abkassiert – allerdings sind es 20.000 Kip! Das Publikum hier hat es wohl…und mich nervts immer noch.
Ähnlich grosses Angebot an Aktivitäten, vor allem Öko Trekking & Wildlife. Auch die schönen all-in-one Paketen. Etwas mit den Elefanten spielen, etwas drauf reiten, später im Fluss waschen und weiter zum schönen Wasserfall. Ein schöner halber Tag für 30$. Gibts in x verschiedenen Ausführungen und Kombinationen.
Ansonsten hängt man in der Mittagshitze in vielen stylischen Cafes oder am Flussufer rum. Abends mit einem Fruit oder Kaffee Shake am besten quer durch den Nachtmarkt schlendern – vorher geht noch eine Flussfahrt (auch als Partyboot verfügbar). Irgendwas findet sich immer. Man kann hier nicht anders als chillen!
Wohin weiter in Laos?
Dann wird es allerdings dünn. Nördlicher nur noch schöne Natur und hilltribe Trekking. Im Westen der Mekong & Grenze nach Thailand. Plus die Bokeo Zipplining Gibbon Experience Attraktion. Weiter östlich noch Phonsavan und die „Ebene der Tonkrüge“ incl. der Landgrenze nach Vietnam / Hanoi (die ich dann auch nehmen werde).
Dann halt Süden – ich hatte ja noch mindestens zwei Wochen, ehe mein Visum für Vietnam losgehen konnte.
Video
Zum Schluss nochmal das GoPro Video – als visueller Fazit der ganzen Reise